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Die Musikkapelle

Massenchor am Kirchberg 1958

Das Vereinsleben und die Zahl der Mitglieder zeigen ein bewegtes Auf und Ab. Nach anfänglichen, vielversprechendem Aufschwung bedeutete die Inflation der frühen zwanziger Jahre eine schwere Belastungsprobe für den jungen Verein, da sich die dringend notwendige Anschaffung von neuen Instrumenten in jenen Jahren als unmöglich erwies. Die furchtbare Arbeitslosigkeit in der Zeit der Weltwirtschaftskrise bewegte viele passive Mitglieder zum Austritt aus dem Verein, da sie den geringen Beitrag von lediglich 3,-- Reichsmark nicht aufbringen konnten. Mit dem Beginn des Dritten Reiches musste die Kapelle als Mittel der politischen Propaganda dienen und erreichte hierbei wohl einen gewissen Aufschwung, dem jedoch bei Ausbruch des Krieges die vollständige Einstellung der Vereinstätigkeit folgte. Viele aktive Musiker wurden nämlich zum Wehrdienst einberufen, so dass die Musikkapelle nicht mehr aktionsfähig war. Am Weißen Sonntag 1940 geleitete die Kapelle nach altem Brauch letztmals die Kommunionkinder vom Rathaus zur Kirche, da per Zufall viele zum Wehrdienst eingezogene Musiker auf Urlaub weilten. Dann erstarb jegliche musikalische Tätigkeit in der Letzenberggemeinde. Der zweite Weltkrieg riss auch in die Reihen der aktiven und passiven Mitglieder des Vereins große Lücken. Viele starben auf den Schlachtfeldern; einige sind heute noch vermisst. Nach dem Krieg fanden sich die Aktiven, von der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, bald wieder zum gemeinsamen Spiel zusammen. Einige hatten ihr Können inzwischen als Militärmusiker vervollständigt, so dass die Kapelle am Weißen Sonntag 1946 und anlässlich einer Primiz in Malschenberg wieder öffentlich auftreten konnte. Im August 1947 kam Ehrendirigent Wilhelm Spieler aus französischer Kriegsgefangenschaft zurück und übernahm sofort wieder die Leitung der Kapelle. Von da an ging der Weg des Vereins ständig aufwärts.