Konkordia: Vorfreude auf's Jubiläum geweckt
"Ein Abend mit Musik" riss Publikum zu Standing Ovations hin
Am Abend des 1. Advents lädt der Musikverein „Konkordia“ Malsch 1920 e.V. traditionell zu seinem Abend mit Musik ein. Auch in diesem Jahr eröffnete die Jugendkapelle unter der Leitung von Nadine Klary den Konzertabend, diesmal mit der Ouvertüre „Indian River“. Bei diesem Musikstück will der Komponist Kees Vlak auf das Leben der Indianer verweisen, das keinesfalls immer friedlich war. Die Ouvertüre zeichnet also zunächst eine eher melancholische Stimmung. Doch dann greift ein Indianer zum Tam-Tam und beginnt zu spielen. Danach folgt ein schneller Tanz, der, nach einem romantischen Fragment, schließlich auch zum letzten Höhepunkt führt.
Das zweite Stück der Jugendkapelle war das Lied „Try Everything“ aus dem Film Zootopia. Im Text des Liedes wird beschrieben, dass man nie aufgeben soll, egal wie oft man scheitert.
Als Abschluss spielte die Jugendkapelle das Stück „Irish Dream“ von Kurt Gäble. Der „Irische Traum“ beginnt mit einer verträumten Melodie, die die ursprüngliche Landschaft Irlands beschreibt. Dieses Grundthema kommt im gesamten Stück immer wieder vor. Im Gegensatz dazu erklingt ein markantes Gegenthema, das für die zerklüfteten Küsten und rauen Meereswinde Irlands steht.
Natürlich ließ das tolle Publikum die Jugendkapelle nicht ohne Zugabe von der Bühne. Und so erklang als Zugabe noch das traditionelle Weihnachtslied „Es wird scho glei dumpa“.
Anschließend wurden einige Jungmusiker für ihre Leistungen beim Lehrgang des Blasmusikverbandes geehrt. So machten in den Sommerferien Melissa Gänzler (Klarinette), Erik Neuer (Bass) und Samuel Sauerwald (Saxophon) das Bronzeabzeichen, Marius Meier mit seiner Trompete Silber. Dafür überreichte Bürgermeisterin Sibylle Würfel, ihm Namen der Gemeinde, für jeden eine Medaille.
Dann nahm die Hauptkapelle auf der Bühne Platz, die seit Beginn des Jahres unter ihrem neuen Dirigenten Simon Schönhoff steht, einem Musiker, der aus den eigenen Reihen der Kapelle stammt. Die Musikkapelle eröffnete den zweiten Teil des Abends mit dem schwungvollen „Kaiserin Sissi Marsch“. Dieser wurde zu Ehren der österreichischen Kaiserin Elisabeth komponiert, aber auch anlässlich des 5-jährigen Bestehens der „Egerländer Rebellen“. Der Marsch eroberte in kürzester Zeit die Welt der Blasmusik.
Das nächste Werk ist eine Komposition über einen Lord in dem kleinen Dörfchen „Tullamore“ in Irland (wer kennt nicht den berühmten irischen Whiskey Tullamore Dew?). „Lord Tullamore“ ist ein mitreißendes Stück, das in einem dreiteiligen, abwechslungsreichen Gesamtkonstrukt einen Blick auf die irische Volksmusik wirft. Der Dirigent forderte den Musikern förmlich alles ab, denn technisch anspruchsvolle und strahlend majestätische Klänge wechseln sich mit gefühlvollen, ruhigen Momenten ab. Als die letzten wuchtigen Töne in der Letzenberghalle verklangen, ging das erste Raunen durch die Halle gefolgt von tosendem Applaus, denn die Zuhörer erkannten, was die Musiker geleistet hatten.
Beim nächsten Stück „The Typewriter“ kam ein eher außergewöhnliches Percussion-Instrument als Solo-Instrument zum Einsatz: Die Schreibmaschine. Die Melodie von Leroy Anderson wurde bereits 1963 durch die amerikanische Filmkomödie „Der Ladenhüter“ mit Jerry Lewis populär. In den 80er-Jahren wurde „The Typewriter“ dann zur Titelmelodie der Kultserie „Büro, Büro“. In der Blasorchester-Version spielen, neben der Schreibmaschine, vor allem die ersten Klarinetten eine tragende Rolle. Hierbei werden sie auf Schnelligkeit geprüft und grifftechnisch an ihre Grenzen gebracht. Passenderweise waren dies ausgerechnet 3 Beamte, nämlich Nadine Klary, Tanja Meier und Bernhard Heck. Den Solo-Part an der Schreibmaschine übernahm Stefan Keller, der ebenfalls mit seinen witzigen Schauspieleinlagen zum äußerst gelungenen Lied beitrug.
„Hakuna Matata“ – „Es gibt keine Probleme“, so lautet der berühmte Ausspruch aus dem Film „Der König der Löwen“. Das dachten sich wohl auch die Musiker und Musikerinnen, als sie die Noten des knapp 12-minütigen Arrangements zum ersten Mal aufliegen hatten. Doch trotz der Länge war bei dem nun folgenden Medley mit insgesamt 7 Liedern aus dem Originalfilm von 1994 für kurzweilige Unterhaltung gesorgt. Unter anderem waren dies „Circle of life“, „Can you feel the love tonight“ und natürlich „Hakuna Matata“. Die Zuhörer, darunter auch viele Kinder, in der bis auf den letzten Platz belegten Letzenberghalle (man musste vor Konzertbeginn noch 5 Tische aufstellen), genossen das Stück, was man im anschließenden Jubel der Menge erkennen konnte.
Vor der Pause wurde es dann mit der „Heublumen-Polka“ noch einmal traditionell. Wobei, nicht ganz, aber erst mal der Reihe nach. 1988 eröffnete ein kleiner Familienbetrieb einen Verkaufsladen in Rottenbuch in Oberbayern: Die „Schönegger Käsealm“. Grundlage für die Herstellung der Käsespezialitäten war die tagesfrische Heumilch. Der Firmenleiter Sepp Krönauer erfüllte sich 2014 einen lang ersehnten Wunsch. Zusammen mit einigen Mitarbeitern und Geschäftspartnern gründete er eine rund 25 Mann starke Blaskapelle, die „Schönegger Almmusikanten“. Am 8. Oktober 2016 fand das erste Konzert statt und erst hier wurde die eigens für diese Kapelle komponierte moderne „Heublumen-Polka“ uraufgeführt.
Nach einer 20minütigen Pause hielt auch der letzte Teil des Abends noch einige Highlights parat. Und schon gleich das erste Stück war ein solches Highlight. Anlässlich des bevorstehenden 100-Jährigen Jubiläums hat Dirigent Simon Schönhoff einen Marsch komponiert und ihn passenderweise „Konkordia Marsch“ genannt. Er selbst beschreibt seinen Marsch folgendermaßen: Zu Beginn ertönen feierliche Klänge, denen das erste Thema folgt, in dem marschmäßige Elemente verarbeitet werden. Sie präsentieren die Anfangsjahre des Vereins, in denen die Musik hauptsächlich durch Marschmusik geprägt war. Die Melodie ist enthusiastisch und zeugt von der anfänglichen Euphorie nach Gründung des Vereins. Der zweite Teil steht in Moll geschrieben und steht für die schwierige Zeit, die der Verein während des Weltkrieges erlebte. Im dritten Teil präsentieren die Horn-Instrumente eine ruhige Melodie. In den Wiederholungen wird sie von Klarinetten und Flügelhorn und ein weiteres Mal von einem Piccolo-Solo (gespielt von Melanie Reuter) umspielt. Diese Nebenmelodien stehen stellvertretend für die unterschiedlichen Charaktere im Verein, die aber immer wieder zum Einklang (Konkordia) finden. Die Welt-Uraufführung war ein voller Erfolg und es gab die ersten Standing Ovations.
Und mit solchen sollte es weiter gehen. Mit dem Stück „Pink Floyd Medley“ bot der Musikverein alles auf, was Malsch zu bieten hat. Den Solo-Gesang übernahm der Frontsänger der Cover-Band „Mama Lauda“: David Schäffner. Und für den Part des Kinderchores bei „Another Brick in the wall“ wurden extra die „Chorspatzen“ eingeflogen. Dankeschön an Gerold Emmerich, der dieses Stück mit den Kindern einstudiert hat. Spätestens nach diesem Lied gab es für die Zuschauer kein halten mehr und man musste im direkten Anschluss an das Werk, den letzten Part von „Another Brick in the wall“ als Zugabe samt Solo-Gesang und Chorspatzen wiederholen, ehe das Publikum die Sänger gehen lassen wollte.
Mit dem nächsten Titel „My Dream“ wurde es dann wieder etwas ruhiger. Komponist Peter Leitner ist Trompeter und Sänger der Kärntner Erfolgsformation „Die Fegerländer“. Die Melodie zu „My Dream“ ist zunächst beim Improvisieren entstanden und wurde später zu einer berührenden Blasmusik-Pop-Ballade für Solo-Flügelhorn ausgearbeitet. Dieses Flügelhorn-Solo absolvierte Larissa Schönhoff bravourös.
Das vorletzte Stück des Abends war ein Medley von Bruno Mars. Das Debüt-Album des 1985 in Honolulu geborenen Sängers und Songwriters erschien im Jahr 2010 und verkaufte sich über sechs Millionen Mal. Zu hören waren die Lieder „Just the way you are“, „When I was your man“ und „Locked out of heaven“, die allesamt hervorragend von dem tollen Malscher Klangkörper präsentiert wurden.
Die Message des letzten Liedes ist eindeutig: „Celebration“! Seit etwa 2 Jahren plant der Musikverein auf sein 100-jähriges Jubiläum hin und nun wird es Zeit zu feiern. Was würde da nicht besser passen als dieser Welthit von „Kool and the Gang“? Die gute Laune der Musiker schwappte direkt aufs Publikum über und der Feier-Hit endete in einer Konfetti-Kanone. Nach minutenlangem, nicht enden wollenden Applaus verabschiedete sich die Musikkapelle mit einer Fantasie über „Süßer die Glocken nie klingen“ von der Bühne und sein Publikum in die Adventszeit. Und so ging ein weiterer gelungener Abend mit Musik zu ende, der wieder einmal zeigte, dass sich der Musikverein Malsch auf einem guten Weg befindet.